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Brucellose

Deutschland ist seit 1999 von der EU als brucellosefrei anerkannt worden (Rinderbrucellose). Dennoch ist ein vereinzeltes Auftreten dieser durch Bakterien verursachten Krankheit nicht ausgeschlossen. Bedeutung hat die Erkrankung durch die Übertragbarkeit auf den Menschen. Als menschliche Erkrankung heißt sie auch Malta-Fieber, Mittelmeer-Fieber, Gibraltar-Fieber oder Morbus Bang.
Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit Ausscheidungen infizierter Tiere oder durch Aufnahme von lebensfähigen Erregern über Lebensmittel. Dabei stehen weniger das Fleisch, sondern in weit bedeutenderem Maße Rohmilchprodukte (Butter, Käse) als Übertragungsmedium im Mittelpunkt. Die Übertragung Mensch-zu-Mensch wurde bisher selten beobachtet. In Deutschland treten hauptsächlich im Ausland (v.a. Urlaubsaufenthalte in Mittelmeerländern) erworbene Lebensmittelinfektionen mit Brucella melitensis auf. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zu merklichen Krankheitsheitserscheinungen) beim Menschen beträgt im Schnitt 2 Wochen, kann aber auch mehrere Monate umfassen. Die Erkrankung kann plötzlich beginnen und akut mit Schüttelfrost, Fieber, schwerem Kopfschmerz, anderen Schmerzen, Unwohlsein und manchmal Durchfall verlaufen. Oder sie beginnt allmählich mit leichtem vorausgehendem Unwohlsein, Muskel-, Kopf- und Nackenschmerzen gefolgt von einem abendlichen Temperaturanstieg. Die Temperatur ist am Morgen wieder normal. Dieses wechselnde Fieber ist typisch für eine Brucellose beim Menschen. Die Phasen dauern bis zu 5 Wochen. Ein tödlicher Ausgang ist äußerst selten.

Die Brucellose bei Wiederkäuern wird auch als enzootischer Abort bezeichnet, weil als Hauptsymptome Aborte, Frühgeburten oder die Geburt toter, lebensschwacher und unterentwickelter Tiere zu beobachten sind. Brucellen sind an bestimmte Hauptwirte angepasst. Neben den hier genannten sind viele Tierarten für eine Infektion mit verschiedenen Brucellenarten empfänglich. Die Erkrankung verläuft dann aber meist weniger schwer.


Der Erreger der Rinderbrucellose ist vor allem Brucella abortus. Vor den häufig auftretenden Aborten verläuft die Infektion meist symptomlos. Im Anschluss kommt es oft zu Gelenkentzündungen, seltener zu klinisch auffälligen Euterentzündungen. Die Tiere bleiben Erregerausscheider. Beim Bullen werden Hoden und Nebenhodenentzündungen beobachtet. Eine Übertragung durch den Deckakt und das Sperma ist möglich. Die Rinderbrucellose breitet sich im Bestand aus. Sie stellt ein Risiko für die menschliche Gesundheit vor allem der Personen dar, die direkten Kontakt haben (Landwirte, Tierarzt, Schlachthofpersonal). Alle Rinderbestände werden in Deutschland regelmäßig mindestens alle drei Jahre auf Brucellose untersucht. Dies geschieht bei Milchviehhaltungen mittels Tankmilchprobe, bei den anderen Rinderhaltungen mittels Blutprobe. Infektionen mit Brucella abortus kommen selten bei anderen Tierarten vor (Schaf, Ziege, Schaf, Schwein). Ihr Auftreten ist meist mit Kontakt zu infizierten Rinderherden zu erklären.

Die Schaf- und Ziegenbrucellose wird hauptsächlich durch Brucella melitensis hervorgerufen. Die Symptome sind mit denen der Rinderbrucellose vergleichbar, wobei das Schaf als weniger empfänglich gilt, sodass es bei dieser Tierart beispielsweise weniger häufig zu Aborten kommt. In Europa tritt der Erreger vor allem im Mittelmeerraum auf. Er hat von allen Brucellen die höchste krankmachende Eigenschaft für den Menschen. Vereinzelt auftretende Infektionen von Rindern, Fleischfressern und anderen Tieren enden blind. Jedes Jahr bekommt der Zweckverband eine Anzahl an Betrieben unterschiedlicher Bestandsgrößen vorgeschrieben, in denen die Schafe nach einem bestimmten Stichprobenschlüssel untersucht werden müssen, damit der Status brucellosefrei erhalten bleibt. Der Zweckverband nimmt die genaue Betriebsauswahl vor und unterrichtet die Betriebe, damit sie die Probenahme veranlassen.


Nur das Schaf kann sich mit Brucella ovis infizieren. Dieser Erreger kommt weltweit vor. Hauptsymptome sind ein- und beidseitige Nebenhodenentzündungen beim Bock einhergehend mit einer Verschlechterung der Spermaqualität. Das Bakterium wird beim Deckakt übertragen und kann beim Muttertier zu Aborten führen. Nach einer Nierenbesiedlung erfolgt die Ausscheidung über den Harn. Schafböcke, die zwecks Zuchteinsatz in andere Länder verbracht werden, müssen vorher auf Brucella ovis untersucht werden. 


Der Haupterreger der Brucellose beim Schwein ist Brucella suis. Die Symptome beim Schwein ähneln denen bei Brucelleninfektionen anderer Tierarten. Zuerst ist ein gehäuftes Umrauschen der Sauen zu beobachten. Im weiteren Verlauf des enzootischen Geschehens im Schweinebestand kommt es vermehrt zu Aborten und zu Geburten lebensschwacher Ferkel. Beim Eber sind einseitige Hodenentzündungen zu verzeichnen. Er kann den Erreger beim Deckakt weitergeben. Entzündliche Veränderungen bis hin zur Ausbildung von Abszessen treten vor allem am Geschlechtsapparat auf. Sie können aber auch den Bewegungsapparat betreffen und zu Lahmheiten führen. Die Gefahr der Erregereinschleppung besteht in Europa besonders durch Wildschweine und Feldhasen, die auch mit Brucella suis infiziert sein können.


Hunde erkranken in erster Linie durch Brucella canis. Die Hauptsymptome entsprechen denen bei Brucelleninfektionen anderer Tierarten. Die Aufnahme des Erregers erfolgt meist über das Fressen. Der Mensch steckt sich vom Hund nur selten an, und wenn ist die Erkrankung in der Regel sehr mild. Daher wurde eine Infektion mit Brucella canis beim Hund auch nicht direkt in die Bekämpfungsverordnung aufgenommen.

  

 

 

 

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