GIS

GIS im Netzverbund des Landkreises Wittmund

 

Varroose

Die Varroose, früher Varroatose genannt, ist eine der bedeutensten Erkrankungen der Bienen. Sie hat in den letzten Jahren zu dem Verlust zahlreicher Bienenvölker geführt. Die Varroose wird durch einen Parasiten, die Milbe Varroa jacobsoni, verursacht. Durch den Milbenbefall geschwächte Völker können ihren Stock nicht ensprechend säubern und pflegen. Daher ist der Varroabefall häufig Wegbereiter anderer Erkrankungen, wie zum Beispiel Faulbrut.

Der Parasit befällt die Brut und lässt sich mit der Bienenmade verdeckeln. Varroamilben befallen vorzugsweise Drohnenbrut. Kurz nach dem Beginn des Vorpuppenstadium der Bienenbrut (Spinnmade) wird diese von der Milbe angesaugt und die Milbeneier werden abgelegt. Das erste Ei ist immer männlich, da die Entwicklung bis zur Geschlechtsreife  länger dauert als bei den weiblichen Milben. Danach  folgen im zeitlichen Abstand 4-5 weibliche Eier. Nach dem Schlüpfen durchlaufen sie verschiedene für Milben typische Nymphenstadien und nehmen dabei wiederholt Hämolymphe von der sich in der Brutzelle entwickelnden Bienenpuppe auf. Die Paarung der neuen Milben findet noch in der verschlossenen Brutzelle statt. Nach der Begattung stirbt die männliche Varroamilbe. Mit der schlüpfenden Jungbiene verlassen die Muttermilbe und die bereits begatteten Tochtermilben die Brutzelle und befallen erneut Brut vor der Verdeckelung. Teilweise stirbt die Brut ab, häufiger sind verkrüppelte Jungbienen und Drohnen mit zwerghaftem Wuchs, verkürztem Hinterleib und Flügelmissbildungen, unruhiger Wintersitz mit Ruhrerscheinungen, erhöhter Tendenz zu Sekundärkrankheiten wie Virosen, Bakterien- und Pilzerkrankungen festzustellen. Häufig ist bei varroabefal-lenen Völkern auch ein übermäßiger Nachweis von Kalkbrut zu finden.

Bei Verdacht auf Varroose ist die Brut, vor allem die Drohnenbrut zu beobachten. Dazu sind stichprobenartig die Made/Puppe aus der Brutwabe herauszunehmen. Die Varroamilbe ist gut ein Millimeter groß und queroval. In der Brutwabe ist ggf. auch Milbenkot als kleine weiße Punkte zu entdecken. 

Um nicht plötzlich böse Überraschungen zu erleben, ist eine regelmäßige Routinekontrolle über "Windeln" (helle Unterlagen auf dem Boden des Stockes) sehr sinnvoll. Auf dieser hellen Unterlage sind die abgefallenen braunen Varroamilben gut zu erkennen. Damit man einen objektiven Überblick hat, ist das Abdecken der "Windel" mit einem Gitter sinnvoll, durch das die Bienen nicht durchkommen und somit die herabgefallenen Varroamilben nicht "wegputzen" können.  

Heutzutage müssen Bienenvölker regelmäßig gegen Varroose behandelt werden, das gehört zur selbstverständlichen "Bienenwirtschaft" eines Imkers. Neben dem Ausschneiden der Drohnenbrut gibt es mehrere Arzneimittelbe-handlungsmethoden mit speziellen Präparaten wie Perizin oder auch mit organischen Säuren wie Ameisensäue und Oaxalsäure. Diese müssen zur Anwendung am lebensmittellieferndem Tier aber arzneimittelrechtlich zugelassen sein (keine Rohsubstanz). Mittlerweile sind solch zugelassene Präparate im Handel. Wichtig ist, die Behandlung der Bienenvölker erst nach der Honiggewinnung durchzuführen, damit Rückstände im Honig vermieden werden.


Die Varroose war bis vor einiger Zeit anzeigepflichtig; durch die Möglichkeit der inzwischen guten und erfolgreichen Behandlungsmöglichkeiten ist die Anzeigepflicht nach dem Tierseuchenrecht aufgehoben worden.


 

 

  

 

 

 

Benutzer: anmelden